Normalverteilung bei Analysten‑Kurszielen: Ein Werkzeug für clevere Anleger

Viele Anleger schauen sich regelmäßig die Kursziele von Analysten an. Auf Finanzportalen liest man dann Sätze wie:
„Das durchschnittliche Kursziel liegt 15 % über dem aktuellen Kurs.“

Doch wer tiefer einsteigt, merkt schnell: Nicht alle Kursziele sind gleich – manche Analysten sind notorisch optimistisch, andere eher vorsichtig. Einfach nur den Durchschnitt zu nehmen, greift also zu kurz.

Hier kommt die Normalverteilung ins Spiel – ein statistisches Werkzeug, das in der Schule oft trocken wirkt, an der Börse aber richtig spannend werden kann.

Was ist eine Normalverteilung?

Die Normalverteilung beschreibt, wie Werte um einen Mittelwert verteilt sind.
Statt nur den Durchschnitt zu betrachten, zeigt sie dir:

  • Wie viele Kursziele liegen nah am Mittelwert?
  • Gibt es Ausreißer, die die Statistik verzerren?
  • Wie stark streuen die Einschätzungen insgesamt?

Wenn sich Analysten weitgehend einig sind, sieht die Verteilung aus wie ein schöner Glockenbogen. Wenn dagegen einzelne Extremwerte alles verzerren, wird die Kurve schief oder flach.

📌 Warum ist das bei Aktien interessant?

Stell dir vor, zehn Analysten bewerten eine Aktie.

  • Acht von ihnen liegen zwischen 50 € und 55 €.
  • Zwei Analysten geben 80 € an, weil sie extrem optimistisch sind.

Wenn du jetzt nur den Durchschnitt bildest, landest du vielleicht bei 58 €. Das sieht nach riesigem Potenzial aus – aber in Wahrheit weichen nur zwei optimistische Stimmen ab. Die Normalverteilung würde dir sofort zeigen, dass 80 € ein Ausreißer ist und die Mehrheit viel konservativer liegt.

🔧 Wie kannst du das anwenden?

Auch ohne komplizierte Software kannst du dir helfen:

  1. Sammle die Kursziele von mehreren Analysten (viele Finanzportale bieten das an).
  2. Notiere sie in einer Tabelle und sortiere sie.
  3. Schau, wie dicht die Werte beieinander liegen.
  4. Optional: In Excel oder Google Sheets kannst du dir ein Histogramm erstellen lassen – so siehst du sofort die Verteilung.

💡 Tipp: Wenn du siehst, dass die Kursziele eng gebündelt sind, spricht das für eine gewisse Marktkonsens‑Meinung. Eine breite Streuung zeigt Unsicherheit – oder Chancen, wenn du eine eigene starke Meinung hast.


Was bringt das für deine Investmententscheidung?

✅ Du erkennst schneller, ob der Durchschnitt durch einzelne extreme Prognosen verzerrt wird.
✅ Du kannst besser einschätzen, ob ein Kursziel wirklich marktbreit unterstützt wird.
✅ Du bekommst ein Gefühl für das Risiko‑Spektrum – statt nur blind auf einen Mittelwert zu schauen.

Die Normalverteilung ist kein Hexenwerk. Mit ihr kannst du aus den Analysten‑Kurszielen mehr herausholen als mit einer bloßen Durchschnittszahl.
Gerade langfristig orientierte Anleger gewinnen dadurch einen besseren Überblick, ob eine Aktie als stabiler Konsens‑Wert gilt oder ob die Einschätzungen stark auseinandergehen.

Probiere es einmal aus – Excel, Google Sheets oder sogar ein Blatt Papier reichen schon, um die Verteilung zu skizzieren.
Du wirst überrascht sein, wie viel klarer manche Anlageentscheidungen plötzlich werden!

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